
Wir müssen erst die Datenbasis korrekt aufbauen. Danach können wir das Reporting optimieren Steffen Weiler – 07.10.2025 Hast du den...
Steffen Weiler – 22.08.2025
„Steffen, ist jetzt noch der richtige Zeitpunkt, um sich als Power BI-Experte selbstständig zu machen?“ Diese Frage erreicht mich in letzter Zeit immer häufiger. Und ich sage es gleich vorweg: Die Antwort ist nicht so einfach, wie man vielleicht denkt.
Warum? Weil die aktuellen Zahlen vom CEO von Freelancermap ein ziemlich ernüchterndes Bild zeichnen. Juli 2024: Nur 7.220 Freelancer-Projekte im DACH-Raum. Das ist der niedrigste Juli-Wert in zehn Jahren. Minus 15,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – der stärkste Rückgang seit 2020.
Gleichzeitig zeigt die große Freelancermap-Studie 2024 mit über 3.400 Teilnehmern: Power BI-Experten können durchschnittlich 95 Euro pro Stunde verlangen, Business Intelligence generell 89 Euro. Die Nachfrage nach BI-Expertise ist grundsätzlich da.
Also was ist jetzt richtig? Ist der Markt im freien Fall oder bietet er Chancen für die Richtigen? Hier ist meine brutally ehrliche Einschätzung – ohne Schönfärberei, nur Fakten.
Beginnen wir mit den unbequemen Wahrheiten. Der Freelancer-Markt ist 2024 deutlich schwieriger geworden. Die Zahlen vom Freelancermap CEO sind eindeutig: Durchschnittlich 207 Projekte weniger pro Jahr. Das ist kein kleiner Rückgang, das ist ein struktureller Wandel.
Juli 2024 liegt 26 Prozent unter dem historischen Durchschnitt. Das bedeutet: Ein Viertel weniger Projekte als normalerweise zu erwarten wären. Der Variationskoeffizient von 13,4 Prozent in den letzten drei Jahren deutet auf signifikante Marktveränderungen hin – und es zeigt sich keine Seitwärtsbewegung oder Bodenbildung, sondern eine kontinuierliche Abwärtsentwicklung.
Unternehmen sind vorsichtiger geworden.
Die wirtschaftliche Unsicherheit führt dazu, dass Firmen ihre Ausgaben überdenken. Freelancer-Projekte sind oft das erste, was gestrichen wird. Gleichzeitig wird die Konkurrenz härter – mehr Freelancer kämpfen um weniger Projekte. Das drückt nicht nur die Stundensätze, sondern macht auch die Akquise schwieriger.
Die Freelancermap-Studie bestätigt dies: 57 Prozent der Freelancer nennen Projektakquise als größte Herausforderung. Zusätzlich erwarten 22 Prozent der Freelancer 2024 eine Verschlechterung ihrer Situation – fast doppelt so viele wie 2023.
Der Markt professionalisiert sich.
Unternehmen erwarten heute nicht mehr nur technisches Know-how. Sie wollen echte Geschäftspartner, die strategischen Mehrwert schaffen. Viele Freelancer sind darauf nicht vorbereitet.
Interessant dabei: Gleichzeitig steigen die Stundensätze für die, die Projekte bekommen. 45 Prozent der Freelancer planen Erhöhungen für 2025. Warum? Weil nur noch die Besten gebucht werden.
Der Markt wird selektiver, aber nicht unbedingt schlechter für echte Experten.
Für Power BI-Freelancer bedeutet das konkret: Wenn du zu den Top 20 Prozent gehörst, hast du weiterhin gute Chancen. Wenn du ein Mitläufer bist, wird es richtig schwer.
Trotz der schwierigen Gesamtlage sehe ich für Power BI-Experten weiterhin echte Chancen. Der Grund liegt in mehreren strukturellen Faktoren:
Digitalisierung ist alternativlos geworden
Corona hat gezeigt: Unternehmen ohne Datenanalyse sind verloren. Jetzt investieren sie massiv in BI-Systeme, auch wenn sie sonst sparen. Power BI ist dabei Marktführer mit über 50 Millionen Nutzern weltweit. Während andere IT-Bereiche übersättigt sind, herrscht bei Business Intelligence weiterhin Fachkräftemangel.
KI macht Power BI noch wichtiger
75 Prozent der Freelancer glauben laut Studie, dass KI-Expertise künftig unerlässlich wird. Aber KI braucht gute Daten. Und genau da kommen Power BI-Experten ins Spiel. Copilot for Power BI, Microsoft Fabric, automatisierte Insights – das alles braucht Experten, die es umsetzen können.
Spezialisierung zahlt sich aus
Die Zeiten der Generalisten sind vorbei. Power BI plus Azure, Power BI plus Python, Power BI für Healthcare oder Produktion – je spezifischer deine Expertise, desto seltener und wertvoller wirst du.
Ein konkretes Beispiel aus meiner Praxis: Ein Power BI-Experte hat sich auf die Automobilindustrie spezialisiert. Produktionsdaten, Qualitätsmanagement, Lieferketten-Analysen. Er hat mehr Anfragen, als er bearbeiten kann, und verlangt 140 Euro pro Stunde.
Remote Work erweitert den Markt
59 Prozent aller Freelancer arbeiten laut Studie vollständig remote. Als Power BI-Experte kannst du für Schweizer Kunden arbeiten und deutsche Stundensätze verlangen – oder umgekehrt. Das erweitert deinen Markt erheblich.
Die Marktbereinigung als Chance
Ja, weniger Projekte insgesamt. Aber auch weniger Konkurrenz von unqualifizierten Billiganbietern. Wenn du zu den 20 Prozent Besten gehörst, profitierst du sogar von der aktuellen Situation.
Wichtiger Hinweis: Diese Chancen gelten nur für echte Experten. Nicht für Quereinsteiger oder Hobby-Power-BI-Nutzer.
Ich sage es ganz direkt: Für viele ist 2025 NICHT der richtige Zeitpunkt für Power BI-Freelancing.
Du solltest es definitiv lassen, wenn du:
Power BI erst seit einem Jahr machst und hoffst, schnell Geld zu verdienen. Der Markt verzeiht keine Amateure mehr. 74 Prozent der erfolgreichen Freelancer haben über zehn Jahre Berufserfahrung.
Keine finanziellen Reserven hast. Bei 26 Prozent weniger Projekten dauert es länger, bis du den ersten Auftrag bekommst. Die Freelancermap-Studie empfiehlt durchschnittlich 21.835 Euro Startkapital. In der aktuellen Marktlage eher mehr.
Hoffst, dass Projekte von alleine kommen. Mit weniger verfügbaren Projekten wird Akquise noch wichtiger. 57 Prozent kämpfen bereits damit – Tendenz steigend.
Nur technisch versiert bist, aber nicht verkaufen kannst. In einem schwierigen Markt musst du ständig überzeugen, warum gerade du der Richtige bist.
Angst vor Unsicherheit hast. 31 Prozent der Freelancer haben Einkommensschwankungen von über 50 Prozent. In einem schrumpfenden Markt wird das noch extremer.
Ein Negativbeispiel: Ein Controller startete nach zwei Jahren Power BI-Erfahrung 2023 als Freelancer. Erstes Projekt nach vier Monaten, für 60 Euro pro Stunde. Nach sechs Monaten wieder arbeitslos. Jetzt ist er wieder angestellt – mit weniger Gehalt als vorher.
Die harte Realität: Der Markt wird nur noch für die Top-Performer funktionieren. Wenn du nicht zu den Besten gehörst oder nicht bereit bist, es zu werden, lass es bleiben.
Nach der Analyse aller Daten und der aktuellen Marktlage: Hier ist mein konkreter Rat.
Variante 1: Du hast bereits 5+ Jahre Power BI-Erfahrung
Dann kann 2025 trotz allem ein guter Zeitpunkt sein. Aber du musst es richtig angehen:
Spezialisiere dich radikal.
Nicht „Power BI für alle“, sondern „Power BI für Produktionsunternehmen“ oder „Power BI für Healthcare“. Baue ein Portfolio mit Wow-Effekt auf – nicht drei Standard-Dashboards, sondern Lösungen, die echte Business-Probleme lösen.
Investiere in deine Vermarktung.
LinkedIn-Content, Networking, Fachvorträge. In einem schwierigen Markt musst du sichtbar sein. Starte idealerweise nebenberuflich – 34 Prozent der heutigen Vollzeit-Freelancer haben so angefangen.
Dann würde ich 2025 abraten. Nutze die Zeit anders:
Werde zum absoluten Power BI-Experten. Microsoft Fabric, Copilot, Python-Integration, Azure-Anbindung – lerne alles. Baue parallel Branchen-Expertise auf und sammle Zertifikierungen. Starte dann 2026 oder 2027, wenn sich der Markt erholt hat und du echte Expertise mitbringst.
Auch für Erfahrene: Starte mit Mini-Projekten nebenberuflich. Ein Dashboard für 1.500 Euro, eine kleine Analyse für 800 Euro. Teste den Markt, sammle Referenzen, baue Reputation auf.
Konkrete nächste Schritte, falls du es wagst:
Der Freelancermap CEO bringt es auf den Punkt: „Historisch betrachtet durchlaufen alle erfolgreichen Märkte solche Konsolidierungsphasen. Die Dot-Com-Bereinigung führte zu den heutigen Tech-Giganten. Die Automobilindustrie entwickelte sich von hunderten kleinen Herstellern zu wenigen, aber hochspezialisierten Unternehmen. Ähnliches passiert jetzt im Freelancer-Bereich.“
Die Zukunft gehört Freelancern, die sich als echte Geschäftspartner positionieren, kontinuierlich in ihre Fähigkeiten investieren und die Möglichkeiten der digitalen Transformation nutzen. Für Unternehmen eröffnen sich dadurch Chancen, mit hochqualifizierten Experten zu arbeiten, die nicht nur stupide Aufgaben abarbeiten, sondern strategischen Mehrwert schaffen.
Ist jetzt der richtige Zeitpunkt für Power BI-Freelancing?
Die ehrliche Antwort: Für die meisten nein, für wenige ja.
Die Zahlen lügen nicht: 26 Prozent weniger Projekte, härtere Konkurrenz, höhere Erwartungen. Das ist kein Markt für Experimente oder Quereinsteiger.
Aber: Für echte Experten mit Spezialisierung, finanziellen Reserven und der Bereitschaft zu kämpfen, kann es sogar besser werden. Weniger Konkurrenz von Billiganbietern, höhere Stundensätze für Qualität.
Sei ehrlich zu dir selbst. Gehörst du zu den Top 20 Prozent? Hast du echte Alleinstellungsmerkmale? Kannst du sechs Monate ohne Einkommen überleben?
Wenn ja: Teste es nebenberuflich. Wenn nein: Baue erstmal deine Expertise aus.
Die Freelancermap-Studie zeigt: 89 Prozent der Freelancer würden sich wieder selbstständig machen. Aber das sind die Überlebenden. Die, die aufgegeben haben, sind nicht in der Statistik.
Bottom Line: Der Power BI-Freelancer-Markt wird überleben und sogar wachsen. Aber nur für die, die wirklich gut sind und hart arbeiten. Alle anderen sollten erstmal angestellt bleiben und sich weiterbilden.
In schwierigen Zeiten ist ehrlicher Rat wichtiger denn je. Der Markt bereinigt sich – nutze diese Zeit, um zu den Gewinnern zu gehören.
Dieser Artikel basiert auf über zehn Jahren Erfahrung in Business Intelligence und Data Analytics, sowie auf einer Freelancermap-Studie 2024 mit über 3.400 Teilnehmern und aktuellen Markdaten vom Freelancermap CEO.
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Im Podcast findest du die besten Experten rund um das Thema Power BI und Datenanalysen.
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